Albstadt-Ebingen - Rauch aus der Tiefgarage am Bürgerturm. Auf Ebene 4 im Technik-Raum ist ein Feuer ausgebrochen. Ein Unfall direkt vor dem Müller-Markt. Ein Auto ist aufgrund des Brandes aus der Tiefgarage geflüchtet und gegen einen Lieferanten-Lkw des Marktes gekracht. Zu allem Überfluss beginnt das Elektroauto nun auch noch zu brennen. Was sich nach dem Beginn eines Desasters anhört, war Inhalt der groß angelegten Übung der Feuerwehren Ebingen und Balingen am Freitagabend auf dem Bürgerturmplatz.
Abteilungskommandant Thomas Danhamer erklärte unserer Zeitung vor Ort, was genau da ab 20 Uhr vor dem Wochenende passierte. Die Ebinger und die Balinger Wehr hätten bereits seit Jahren eine Partnerschaft. Darum wurde gemeinsam eine Übung geplant, bei dem unter anderem der neue "AB-Hochvolt" des Landkreises zum Einsatz kam. Dieser Abrollbehälter ist dazu da, Brände von Elektroautos zu löschen. Dafür müssen Auto bis zu 24 Stunden unter Wasser gebracht werden. Aber von vorne: Gegen 20 Uhr sei es - so das Szenario - zum Brand im Technikraum der Tiefgarage gekommen. Sechs Menschen schafften es nicht mehr, sich rechtzeitig zu retten und mussten von den Wehrleuten gefunden werden. Damit die Übung für sie möglichst real wirkte, bekamen sie spezielle Folien auf die Visiere ihrer Pressluft-Atemmasken geklebt, die Rauch simulieren.
Vor der Ausfahrt der Tiefgarage war ein Auto unter der Ladefläche des Ebinger Wechsellader-Fahrzeuges geklemmt - es sollte einen Zulieferer des Drogeriemarktes darstellen, gegen den ein flüchtender Autofahrer krachte. Im Auto waren vier Insassen eingeklemmt. Hier galt es, mit schwerem Gerät die Insassen zu befreien und das Fahrzeug zu sichern, bevor es anschließend in den Container zur Löschung gezogen wurde. Der neu angeschaffte Container fasst 16.000 Liter Wasser und ist mit einer Seilwinde ausgestattet. Links und rechts sind Düsen angebracht, die das Fahrzeug von oben mit einem feinen Nebel bewässern und so langsam den Container fluten. Dieser Container ist bislang einzigartig in Balingen und steht dort dem gessamten Landkreis zur Verfügung. Danhamer und sein Stellvertreter Michael Lüdke achteten deswegen genau darauf, wie der Ablauf aussieht. Sie riefen ihre Kameraden dazu auf, sich den Vorgang anzusehen, um so im Ernstfall zu wissen, was zu tun ist.
Das Fazit der beiden fällt nach rund anderthalb Stunden durchweg positiv aus: Alles verlief genau so, wie sie es sich vorgestellt hatten und alle Übungsziele wurden erfolgreich in einer angemessenen Zeit erreicht. Zur Nachbesprechung ging es für alle Beteiligten - inklusive der Jugendfeuerwehr, die die Verletzten spielten - ins Gerätehaus in Ebingen.